Geretteter Hund erfährt zum ersten Mal Liebe

Der Chihuahua-Mix Arnold erwartete nichts mehr von den Menschen. Doch mit viel Liebe und Geduld fand auch er schließlich das perfekte Zuhause.

Angst und Angriff

Einige Tiere haben in ihrem bisherigen Leben so viel Leid erfahren, dass sie vom Menschen nichts Gutes mehr erwarten. Ein solches Tier ist der kleine Chihuahua-Mischlingsrüde Arnold.

Die kalifornische Tierschutzorganisation Hope For Paws rettete den Hund und übergab ihn an eine zuverlässige Pflegestelle. Dort sollte er durchschnaufen, Vertrauen schöpfen und endlich ein glücklicher Hund werden. Erst dann könnte Arnold an sein Für-immer-Zuhause vermittelt werden.

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Doch Arnold hatte offensichtlich Entsetzliches erlebt: Wann immer seine Pflegerin ihn anfassen oder streicheln wollte, ging der kleine Hund in den Angriffsmodus über und biss panisch um sich. So würde es schwer werden, das verängstigte Kerlchen zu vermitteln.

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Die zweite Chance: Hunde mit Vergangenheit
  • von der Leyen, Katharina (Autor)

Schritt für Schritt

Die Pflegerin verbrachte täglich rund vier Stunden direkt bei dem Hund, setzte sich zu ihm, sprach mit ihm. Sie versuchte ihm zu zeigen, dass ihm jetzt nichts mehr passieren würde. Doch auch nach zehn Tagen hatte sich nichts geändert: Arnold zitterte vor Angst und biss, sobald ihn die Frau anfassen wollte.

Die Frau ist eine erfahrene Pflegestelle. Und sie hatte kein gutes Gefühl bei Arnold. Sie ging davon aus, dass er auch noch ein Jahr oder vielleicht sogar länger genau so bleiben würde, wenn sie jetzt nicht andere Dinge mit ihm versuchen würde. Also fasste sie einen Entschluss. Und der sollte schmerzhaft werden.

Dein Schmerz ist mein Schmerz

Die Frau setzte sich wieder neben den Hund, wie sie es zuvor schon so oft getan hatte. Anstatt zu versuchen, ihn zu streicheln, schloss sie nun aber die Faust. So waren ihre Finger vor den Bissen des traumatisierten Hundes geschützt. Arnold biss immer wieder panisch in die geschlossene Faust aus Angst, dass ihm wieder Schreckliches angetan werden könnte.

Doch die Geduld der Frau und ihre Bereitschaft, Schmerzen für diese kleine Seele zu ertragen, führten schließlich zum Ziel: Arnold hielt kurz inne, die Frau öffnete die Faust und fing vorsichtig an, ihn mit den Fingern an der Brust zu kraulen. Es schien die erste liebevolle Berührung in seinem ganzen Leben gewesen zu sein.

Noch wusste Arnold nicht, ob ihm nicht doch wieder etwas angetan wird. Zitternd ließ er sich streicheln und ertrug die so ungewohnte Nähe. Gebissen hat er jedoch nicht mehr. „Das war der Wendepunkt für uns“, erzählt die Frau. „Natürlich liebte er mich nicht direkt danach. Ich weiß, dass es ein Prozess ist. Jeder Hund braucht Zeit, bis er dir vertraut.“

Der große Moment

Ungefähr nach zwei bis drei Tagen passierte es dann: Arnold sprang mit seinen kurzen Beinchen über seinen Schatten! Als seine Pflegerin auf sein Körbchen zuging, rollte sich Arnold auf den Rücken, wedelte vorsichtig mit dem Schwänzchen und wollte von ihr am Bauch gestreichelt werden.

Weitere drei Tage später kam Arnold das erste Mal von sich aus auf die Frau zu. Er wollte ihre Aufmerksamkeit und natürlich Streicheleinheiten. Das war der Moment, in dem die Frau wusste, dass das Eis gebrochen war.

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In den Tagen und Wochen danach taute Arnold immer weiter auf, zeigte langsam ein normales Sozialverhalten und tapste Schritt für Schritt immer weiter in Richtung Normalität. Nach und nach wurde er ein glücklicher und „normaler“ Hund.

Schließlich schlief Arnold mit im Bett auf seiner Pflegestelle und wusste nun, dass von Menschen auch Gutes ausgehen kann. „Wir haben viel erreicht“, sagt die Frau. „Oft haben die Hunde nur Angst. Man muss versuchen, ihr Gehirn so zu trainieren, dass sie wissen, dass man da ist, um ihnen zu helfen. Und dass sie wissen, dass sie Liebe verdient haben und nicht Gewalt.“

Das perfekte neue Zuhause

Bald war es dann so weit: Arnold war bereit für die Vermittlung und die Tierschutzorganisation hatte schon das perfekte Für-immer-Zuhause gefunden …

Ein Paar, das bereits zwei andere Hunde adoptiert hatte, wollte nun auch Arnold ein Zuhause geben. Dort lebt er seitdem mit den beiden anderen Hunden aus der Rettung und kann endlich das sein, was er schon immer verdient hatte: ein glücklicher, geliebter, wundervoller Hund. ♥