Katze impfen: warum, wogegen, wie oft?

Solltest Du Deine Katze impfen lassen? Immerhin schützt Du sie so vor schweren Krankheiten. Einige Impfungen sind sinnvoll, andere eher nicht.

Katze impfen: Eine Katze schaut sich eine Spritze an
Erst schnuppern, dann geimpft werden. 😉 ©Dina Damotseva/iStock
• Eine Impfung kann Deine Katze vor schweren Krankheiten schützen.
• Ab einem Alter von 8 Wochen kannst Du Deine Katze impfen lassen.
• Einige Impfungen sind dringend empfohlen, andere nicht.

Sollte man die Katze impfen?

Eine Impfpflicht für Katzen gibt es in Deutschland nicht. Ob Du Deine Katze impfen lässt oder nicht, ist daher Deine Entscheidung. Impfskeptiker sehen Risiken in der Impfung. Befürworter konzentrieren sich auf die positiven Aspekte des kleinen Piks.

Lässt Du Deine Katze impfen, verschaffst Du ihr einen Schutz gegen allerhand fiese Krankheiten. Einige von denen sind leider nach wie vor tödlich. Mit einer Impfung kannst Du einen schweren Krankheitsverlauf verhindern oder Deine Katze sogar ganz vor einer Erkrankung schützen.

Welche Impfungen für Deine Flauschpfote sinnvoll sind, hängt auch mit ihrem Lebenswandel zusammen. Ist sie eine Wohnungskatze, sind andere Dinge wichtig als bei einer Katze mit Freigang.

Wohnungskatzen

Stiefelt Deine Katze nur im Haus oder der Wohnung herum und hat keinen Freigang, hat sie ein geringeres Ansteckungsrisiko als Katzen mit Auslauf. Schließlich trifft sie bei Dir zu Hause keine anderen Tiere, die Krankheiten übertragen könnten.

Eine Grundimmunisierung ist dennoch auch bei Wohnungskatzen sinnvoll. Denn zum einen gibt es Krankheiten, die auch ohne direkten Kontakt übertragen werden können. Zum anderen muss Deine Katze ja auch hier und da mal zum Tierarzt oder zur Tierärztin und trifft dort auf andere Fellpfoten.

Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es daher auch sinnvoll, eine Wohnungskatze zu impfen.

Freigänger

Streift Deine Katze als Freigänger durch die Gegend, hast Du keine Kontrolle darüber, mit wem sie sich wo trifft und welche Krankheiten der andere Vierpfoter in sich trägt. Darf sich Deine Katze auf solche Streifzüge begeben, ist es zum einen absolut unerlässlich, dass sie kastriert ist, zum anderen solltest Du Deine Katze impfen lassen. So droht ihr draußen weniger Gefahr.

Lies dazu auch: Kastration der Katze – Vor- und Nachteile

Wie funktioniert eine Impfung?

Das Prinzip bei einer Impfung ist immer ähnlich: Der Katze wird der Impfstoff unter die Haut gespritzt. Mit dem kleinen Piks wird entweder eine minimale Menge von geschwächten oder toten Krankheitserregern injiziert, auf die der kleine Katzenkörper dann mit Antikörpern reagiert. Oder in der Impfung selbst sind solche Antikörper enthalten.

Man macht den Katzenkörper also quasi mit der Krankheit bekannt, aber auf so sanfte Weise, dass er darauf reagieren kann. Er baut dann einen Schutzschild auf. Kommt dann die Krankheit wirklich einmal mit ihren Erregern um die Ecke, passt der Schutzschild genau zu den Erregern und kann sie abblocken.

Katze impfen? Aber nur, wenn sie fit ist

Dieser „Probelauf“ bei der Impfung klingt harmlos und ist es grundsätzlich auch. Dennoch hat der kleine Katzenkörper reichlich zu tun, sobald der Krankheitserreger injiziert wurde. Den Schutz aufzubauen, kostet jede Menge Energie. Lass Deine Katze deshalb nur dann impfen, wenn sie ganz gesund ist. Ein verantwortungsvoller Tierarzt bzw. eine Tierärztin untersucht Deine Katze deshalb vor der Impfung immer genau. Nur wenn sie quietschfidel und vergnügt (na ja, so vergnügt, wie Katzen beim Tierarzt eben so sind …) ist, gibt es den Piks.

Hier und da rät der Tierarzt oder die Tierärztin auch dazu, die Katze etwa eine bis zwei Wochen vor der Impfung zu entwurmen. Schließlich belasten die lästigen Würmer ebenfalls den Katzenkörper. Und absolut unerwünscht sind sie außerdem! Lass Dich dazu am besten beraten. Evtl. muss es auch keine Wurmkur sein, wenn ein Test nachweist, dass Deine Katze wurmfrei ist.

Lies dazu auch: Würmer bei Katzen – Ansteckung, Symptome, Hilfe

Impfung für die Katze
Ist die Katze geimpft, ist sie gegen Krankheiten wie die Katzenseuche geschützt. ©Dina Damotseva/iStock
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Welche Impfungen gibt es für Katzen?

Willst Du Deine Katze impfen lassen, steht vor allem erst einmal eine Frage im Raum: wogegen denn eigentlich?

Für Katzen gibt es eine ganze Reihe an möglichen Impfungen. Nicht jede Katze braucht alle. Eine Grundimmunisierung ist allerdings für alle Tiere unbedingt zu empfehlen. Man spricht dabei auch von den sog. Grundimpfungen oder Core-Vakzinen.

Empfohlene Grundimpfungen

Drei Impfungen werden für Katzen als Grundimmunisierung empfohlen. Als Grundimpfungen für Katzen gelten:

  1. Katzenschnupfen
    Katzenschnupfen“ klingt zwar ganz niedlich, aber die Krankheit ist extrem ernst! Erkrankte Katzen können eine Lungenentzündung entwickeln sowie erblinden. In einigen Fällen verläuft die Krankheit außerdem leider noch immer tödlich.
    Katzenschnupfen wird durch feline Herpes- und Caliciviren ausgelöst. Sie werden per Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Der Erreger kann auch an Gegenständen haften. Kommt Deine Katze damit in Kontakt, kann sie sich anstecken.
    Erste Symptome bei Katzenschnupfen sind ein rasselndes Atemgeräusch, Fieber, Husten, tränende Augen. Hier und da entsteht auch eine Bindehautentzündung oder ein Nickhautvorfall.
  2. Katzenseuche
    Katzenseuche wird auch feline Panleukopenie genannt. Die Krankheit wird durch das feline Parvovirus ausgelöst. Das Virus springt entweder von einer Katze auf die andere über, kann aber auch auf Gegenständen „reisen“ und so in Deine Wohnung gelangen. Daher wird oft dazu geraten, auch Wohnungskatzen gegen die Krankheit zu impfen.
    Das Virus befällt besonders oft junge Katzen. Es können aber auch alte Katzen betroffen sein. In den Ausscheidungen dieser Tiere ist das Virus dann nachweisbar.
    Erste Anzeichen der Katzenseuche sind: Fieber, Antriebslosigkeit, Erbrechen, Futterverweigerung.
  3. Tollwut
    Tollwut ist extrem gefährlich. Und zwar nicht nur für Deinen schnurrenden Mitbewohner, sondern auch für Dich. Ist die Tollwut einmal ausgebrochen, endet sie immer mit dem Tod. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben Jahr für Jahr rund 60.000 Menschen an der Krankheit.
    Tollwut wird durch das Tollwut-Virus Rhabdo-Virus oder Lyssa-Virus ausgelöst. Es kann von Tieren auch auf den Menschen übertragen werden. Deine Freigänger-Katze solltest Du unbedingt gegen Tollwut impfen lassen. Willst Du mit der Flauschpfote reisen, ist die Impfung Pflicht.
    Typische erste Symptome sind: Erbrechen, Blut im Stuhl sowie eine starke Gewichtsabnahme. 

Individuelle Zusatzimpfungen

  1. Katzenleukämie (Feline Leukose, FelV)
    Katzenleukämie oder auch Leukose ist aktuell leider noch nicht heilbar. Für die Krankheit ist das feline Leukämievirus verantwortlich. Es kann Tumore verursachen, die Blutzellbildung einschränken und zu einer allgemeinen Immunschwäche führen. Oft zeigen sich diese Symptome erst Jahre nach der Infektion.
    Das Virus wird nur übertragen, wenn Deine Katze engen Kontakt zu einer anderen Katze hat. Freigänger sind also gefährdet, und zwar besonders, wenn sie noch jung sind. Ab einem Alter von etwa sieben Jahren sind Katzen weniger anfällig für eine Erkrankung.
  2. Chlamydophila felis
    Chlamydien sind leider auch uns Menschen bekannt. Bei Katzen ist der Erreger Chlamydia felis. Das Virus kann Katzenschnupfen auslösen und ist deshalb nicht zu unterschätzen. Es ist dann vor allem für die Symptome an den Augen verantwortlich. Das Virus wird von Tier zu Tier übertragen, wenn diese engen Kontakt zueinander haben. Auch hier sind vor allem junge Katzen betroffen.
    Wichtig: Das Virus kann in Einzelfällen auch auf den Menschen übergehen. Ist Deine Katze erkrankt, solltest Du deshalb besonders auf eine gründliche Hygiene achten. Die Impfung kann die Infektion nicht verhindern, aber die Symptome massiv verringern.
  3. Bordetella bronchiseptica
    Das Ding mit dem spektakulären Namen ist ein Bakterium, das in den Atemwegen Deiner Katze sein Übel treibt. Es ist auch beim Katzenschnupfen beteiligt und sorgt dort für Beschwerden beim Atmen, für Husten, Niesen und andere Beschwerden. Das Bakterium wird von Katze zu Katze per Schmier- oder Tröpfcheninfektion übertragen.
  4. Feline infektiöse Peritonitis (FIP)
    FIP galt viele Jahre lang als eine der unheilbaren Katzenkrankheiten. Ausgelöst wird die Krankheit durch das feline Coronavirus (FCoV). Es ist extrem ansteckend und führt bei infizierten Tieren häufig zu einer Peritonitis, also einer Bauchfellentzündung. Bislang bedeutete diese Krankheit das Todesurteil für Katzen. Eine Studie der LMU München lässt nun aber hoffen. (Mehr dazu liest Du im oben verlinkten Artikel zu den unheilbaren Katzenkrankheiten.)
    Es gibt einen Impfstoff gegen FIP, der ist allerdings aus vielen verschiedenen Grünen umstritten. Das gilt vor allem dann, wenn schon eine infizierte Katze im Haus lebt. Die Impfung wird aktuell nicht empfohlen. Lass Dich dazu am besten ausführlich von Deinem Tierarzt oder der Tierärztin beraten.

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut empfiehlt außerdem noch eine Impfung gegen Pilzinfektionen.

Was ist die Impfampel für Katzen?

Die Impfampel der StIKo Vet ist eine praktische Übersicht über die vorhandenen Impfmöglichkeiten. In der Ampel ist vermerkt, gegen welche Erkrankungen welche Katzen möglichst geimpft sein sollten. Die Ampel gibt also quasi einen Hinweis auf die Wichtigkeiten der möglichen Impfungen. Und so sieht das dann aus:

Feline Calicivirus-Infektion (Katzenschnupfen)•••
Feline Herpesvirus-Infektion (Katzenschnupfen)•••
Katzenseuche•••
Tollwut••
Felines Leukämievirus-Infektion (FelV)••
Chlamydiose
Bordetellose
Feline Infektiöse Peritonitis (FIP)
•••=Jedes Tier sollte zu jeder Zeit gegen diese Erkrankung geschützt sein (Core-Vakzine)
••=Eine Impfung wird unter bestimmten Bedingungen (je nach Haltung, Alter etc.) empfohlen (Non-Core-Vakzine)
•=Eine Impfung kann in Ausnahmesituationen sinnvoll sein (Non-Core-Vakzine)
—=Eine Impfung wird nicht empfohlen

Ab wann kann man die Katze impfen lassen?

Die erste Impfung bekommt Deine Katze in der Regel in der achten Lebenswoche vom Tierarzt oder der Tierärztin verabreicht. In den Wochen darauf folgen dann weitere Impfungen bzw. Auffrischungen. So wird nach und nach möglichst schonend ein umfassender Gesundheitsschutz für Deine Katze aufgebaut.

Katzenimpfungen: Eine Katze wird geimpft
Katzen werden meist in eine Hautfalte an der Flanke geimpft. ©Dina Damotseva/iStock
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Wie oft sollte man die Katze impfen?

Die Impfungen sind vor allem bei jungen Katzen etwas aufwendiger, weil am Anfang eines Katzenlebens zu den Erstimpfungen verschiedene Auffrischungsimpfungen hinzukommen, weitere Erstimpfungen nötig sind und, und, und. Aber keine Bange: Nach den ersten 20. Wochen hast Du das Gröbste erst einmal hinter Dir. Und Deine Katze auch.

Nach 15 Monaten ist dann in einigen Fällen noch mal eine Auffrischung nötig und dann nur noch jährlich oder sogar nur alle drei Jahre.

Wann sind Auffrischungen nötig?

Wie oft wirklich Auffrischungen für Deine Katze nötig sind, hängt von verschiedenen Dingen ab: Das Alter spielt dabei genauso eine Rolle wie die Haltungsform (Wohnungskatze oder Freigänger) etc.

Für die Grundimmunisierung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen sind nach der ersten Impfung zwei Auffrischungen nach jeweils vier Wochen nötig und dann noch einmal, wenn Dein Fellball 15 Monate alt ist. Danach wird es wie oben schon erwähnt deutlich entspannter, denn dann sind weitere Auffrischungen je nach Lebenswandel Deiner Katze und nach verwendetem Präparat nur noch alle ein bis drei Jahre nötig.

8. Wo.12. Wo.16. Wo.15. Monatjährlich/
alle 2-3 Jahre
Katzen-
Seuche
xxxxx1)
Katzen-
Schnupfen
xxxx x2)
Tollwutxxxx3)
Fel. Leukose
(FeLV, Katzen-
Leukämie)
xxxx1)
Chlamy-
dophila
felis
xxxx4)
1) Alle ein bis drei Jahre, abhängig vom Präparat
2) Freigänger jährlich, Wohnungskatzen alle zwei bis drei Jahre
3) Alle zwei bis drei Jahre, abhängig von Präparat
4) Jährlich

Warum wird die Impfung in die Flanke gegeben?

Vor dem Piksen kommt das Zupfen: Für die Impfung zieht der Tierarzt oder die Tierärztin eine Hautfalte von der Flanke Deiner Katze weg und injiziert dann dort den Impfstoff. Dass es genau die Stelle ist, an der Fachleute Katzen impfen, hat einen guten Grund: Nach einer Impfung können Schmerzen entstehen und leichte Schwellungen. An der Flanke ist das zwar auch unangenehm, stört Deine Katze aber nicht so sehr in ihren Bewegungen.

Ein weiterer Grund hat ebenfalls mit den Nebenwirkungen von Impfungen zu tun: Hier und da kann sich an der Einstichstelle ein Fibrosarkom bilden. Das ist ein Tumor unter der Haut, der sich als Knoten zeigt. Da dieser Tumor leider bösartig ist, sollte er unbedingt entfernt werden. An der Flanke ist das unkomplizierter möglich als an anderen Körperstellen der Katze.

Kosten: Wie teuer ist die Impfung für eine Katze?

Eine Impfung kostet etwa 30 Euro. Je nachdem, gegen wie viele Krankheiten Du Deine Katze impfen lässt, wird es entsprechend teurer. Vor allem die Grundimmunisierung schlägt daher ganz schön ins Kontor. Allerdings sollte Dir die Gesundheit Deiner Katze dieses Geld bitte unbedingt wert sein. Später, wenn Du Dich nur noch um die Auffrischungen alle ein bis drei Jahre kümmern musst, schmerzen die Kosten nicht mehr ganz so arg.

Wichtig zu wissen ist dies: Die Impfungen sind in Summe nicht ganz günstig, das stimmt. Aber erkrankt Deine Katze an einer der o. g. Krankheiten, entstehen sehr schnell Tierarztkosten, die den Preis für die Impfungen um ein Vielfaches übersteigen. Mit der Impfung sparst Du also im Ernstfall Geld und (noch viel wichtiger!) Du ersparst außerdem Deinem Tier großes Leid.

Zahlt die Krankenversicherung die Impfung?

Hast Du eine Krankenversicherung für Deine Katze abgeschlossen, kommt es auf den Tarif an, ob sie auch die Kosten für die Impfungen übernimmt. Schau am besten mal in die Tarifdetails, dann weißt Du, ob Du die Kosten selbst tragen musst oder die Versicherung einspringt.

Bei Policen mit Rundumschutz, bei denen also auch Vorsorgeleistungen wie eben die Impfungen übernommen werden, zahlst Du in der Regel monatlich einen höheren Versicherungsbetrag. Rechne am besten vor dem Abschluss einer solchen Versicherung einmal alles ganz in Ruhe und gründlich durch. Dann kannst Du Dir das beste Angebot sichern und vielleicht sogar etwas Geld sparen.

Wir wünschen Dir und Deiner Katze viele gesunde, gemeinsame Jahre! ♥