Wenn die Katze zittert, vermuten Menschen oft Angst oder Kälte als Grund. Bei Katzen sind die Ursachen allerdings oft andere und ernster.
• Einige Gründe sind sehr ernst.
• Hier und da ist der Gang zum Tierarzt/zur Tierärztin wichtig.
Wenn die Katze zittert, ist unsere erste Annahme, dass sie sich vor etwas fürchtet oder dass sie friert. Unsere Erfahrung spielt uns hier einen Streich, denn oft übertragen wir unsere menschlichen Reaktionen auf unsere tierischen Freunde.
Wenn die Katze zittert, stecken meist ganz andere Ursachen dahinter als bei uns Menschen. Das Zittern kann harmlos, aber auch ein Anzeichen für ernstzunehmende Krankheiten sein. Deshalb ist es für alle Katzenhalter wichtig, über die Ursachen Bescheid zu wissen. Dann fällt die Entscheidung leichter, wann und ob Du mit Deiner Katze zum Tierarzt gehen solltest.
Was heißt es, wenn die Katze zittert?
Der medizinische Fachbegriff für diese körperliche Reaktion lautet Tremor. Tremor entsteht, wenn sich Muskelgruppen gleichzeitig anspannen, die bei Normalbetrieb einander entgegenwirken. Man nennt diese Muskeln die Antagonisten, also die Gegenspieler.
Jedes warmblütige Lebewesen ist davon betroffen. Tremor, also das Zittern, ist bei niedriger Frequenz und Amplitude (wenige Wiederholungen und geringe Stärke) allerdings nicht sicht- und spürbar.
Je nachdem, wie oft sich die Anspannungen wiederholen und wie stark sie werden (hohe Frequenz bzw. Amplitude), wird das Zittern deutlich von außen erkennbar und auch für das Lebewesen – in unserem Fall die Katze – spürbar.
Zittern kann im Wachzustand genauso wie im Schlaf, während ausgedehnter Ruhephasen und auch in Zeiten großer Aktivität auftauchen.
Katze zittert: Welche Ursachen gibt es?
Beim Zittern Deiner Katze solltest Du genauer hinsehen, wenn es länger andauert als ein paar Minuten. Frage Dich dann, was der Grund sein könnte. Wichtig zu wissen ist, dass diese körperliche Reaktion völlig harmlose, leicht bedenkliche, aber auch sehr ernsthafte Ursachen haben kann. Deshalb ist der genaue Blick wichtig.
Manchmal kannst auch Du als Laie sofort erkennen, warum Dein Stubentiger zittert, und Du kannst ihn ohne Bedenken auszittern lassen. Manchmal jedoch solltest Du die Katze einem Tierarzt vorstellen, damit dieser die Entscheidung über das weitere Vorgehen und eine mögliche Behandlung treffen kann. Um zu erkennen, wann Du handeln musst und wann nicht, ist es für Dich als Tierhalter vernünftig und verantwortungsvoll, wenn Du Dich möglichst gut über das Zittern bei Katzen informierst.
Harmlose Ursachen
Emotionen
Starke Gefühlsregungen äußern sich oft körperlich. Damit ist die gesamte Bandbreite von negativen und positiven Gefühlen wie Freude, Anspannung, Erwartung, Angst oder sexueller Erregung gemeint.
Starke Emotionen machen sich oft durch Muskelanspannungen und in der Folge durch Zittern bemerkbar: Dies ist dann wie eine Entladung der unter Spannung stehenden Nerven und Muskelfasern.
Jagdliche Anspannung
Du hast Deine Katze sicher schon dabei beobachtet, wie sie ein Beutetier beobachtet und ihm auflauert. Dasselbe wie für Beutetiere gilt für Spielzeugmäuse oder künstliche Piepmätze. Der ganze Körper der lauernden Katze steht unter Spannung, die sich dann durch ein harmloses Zittern entlädt.
Zittern beim Markieren
Ein Zittern von Schwanz und Beinen (selten des ganzen Körpers) kannst Du auch oft bei Katern beobachten, wenn sie ihr Revier markieren.
Wilde Träume
Katzen und Hunde verarbeiten ihre Erlebnisse beim Träumen. Ein Zucken, auch wenn es einige Sekunden oder gar Minuten anhält, hat nichts mit Tremor zu tun, obwohl es oft so aussieht.
Lies dazu auch: Was träumen Hunde? Das hängt von der Rasse ab!
Kälte
Wie bei allen Säugetieren, die eine konstante Körpertemperatur aufrechterhalten müssen, dient auch unseren schnurrenden Hausgenossen das Zittern der Wärmeerzeugung. Es ist völlig harmlos und eine normale physiologische Reaktion. Durch Kältezittern wird dem Organismus gezeigt, dass er mehr Energie benötigt, weshalb sofort (wie beim Sport und allen anderen Arten von Bewegung) alle Reserven mobilisiert werden.
So kann die Körpertemperatur von etwa 35 bis 36 Grad aufrechterhalten werden. Katzenhalter müssen nur dann vorsichtig sein, wenn ihr Liebling schnell und stark mit Zittern auf Kälte reagiert, denn dann liegt meist eine andere, nicht selten organische Ursache zugrunde.
Normal ist ein etwas häufigeres Kältezittern während des Fellwechsels, wenn das Tier in ein Unwetter gerät oder längere Zeit Wind und Wetter ausgesetzt ist. Ein Kältezittern betrifft Wohnungskatzen nur dann, wenn sie gebadet wurden und bis zur Trocknung des Fells in einer kühlen Wohnung sitzen.
Erschöpfung
Wenn sich Katzen verausgabt haben, kann es zu einem Erschöpfungszittern kommen. Vielleicht hatte Deine Katze über mehrere Stunden Stress, weil eine Autofahrt zu lange dauerte. Vielleicht kam es zu besonders intensiven Rangeleien innerhalb der Katzenfamilie, sodass sich das Tier erholen muss.
Diese Reaktion geht vorbei und ist kein Grund zur Beunruhigung. Sie kann jedoch auch ein Indiz für ernstere Krankheiten sein, vor allem dann, wenn Deine Katze bei jeder körperlichen Aktivität zu zittern beginnt. Dann ist vielleicht eine Stoffwechsel-, Herz- oder Lungenerkrankung die Ursache.
Vor allem junge und alte Katzen leiden viel schneller unter Stress, Erschöpfung, Kälte oder Verlust ihrer Routine als gefestigte Katzen mittleren Alters. Damit sind auch sie öfters vom Zittern betroffen.
Ernstere Ursachen
Oft zittert ein Tier aus Angst. Auch wenn es dadurch körperlich keine Schäden erleidet, solltest Du diese Reaktion ernst nehmen. Kein Lebewesen, das ständigem Stress oder Angst ausgesetzt ist, kann auf Dauer gesund bleiben. Einmalige Sommergewitter oder ein Silvesterknaller schädigen die psychische und physische Gesundheit Deiner Samtpfote nicht dauerhaft. Doch regelmäßig auftretende Stressfaktoren machen aus dem ausgeglichensten Tier ein Nervenbündel. Eine aus Angst zitternde Katze benötigt keinen Tierarzt, sondern einen einfühlsamen Katzenhalter.
Lies dazu auch: Ängstliche Katze – So nimmst Du Deiner Katze die Angst
Wenn Deine Katze zittert und sich gleichzeitig heiß anfühlt, darfst Du das nicht ignorieren. Oft gehen Zittern und Fieber Hand in Hand. Fieber ist zwar „nur“ ein Symptom, aber es kann neben harmlosen Ursachen auch ein Indiz für gefährliche Krankheiten sein.
Hält Fieber länger an und ist es von Zittern begleitet, solltest Du feststellen lassen, woher es kommt. Oft sind Fieber und Zittern Anzeichen eines beginnenden Katzenschnupfens, also ist auch hier Vorsicht geboten.
Fieber und Tremor sind manchmal auch Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente gegen eine vorher diagnostizierte Krankheit. Frage Deinen Tierarzt am besten immer vor der Medikamentengabe, worauf Du Dich gefasst machen musst. Prinzipiell kann jede Infektion aufgrund der Immunreaktion zu Fieber mit Zittern führen.
Manche Katze zittert aufgrund von chronischen Schmerzen. Wenn sie beispielsweise an Arthrose (chronische Gelenkentzündungen und -verschleiß) leidet, zeigt ihr Körper als Reaktion auf diesen Stress Tremor und andere Symptome. Gerade in diesem Fall ist die Reaktion meist örtlich auf einen Körperteil oder wenige Körperpartien beschränkt.
Krankheiten
Parasiten
Würmer bei der Katze wie Spulwürmer und Bandwürmer, Giardien, Pilze und viele andere Schmarotzer siedeln sich im Verdauungstrakt unserer Vierbeiner an und führen zu Folgekrankheiten. Typische Symptome sind Erbrechen, Durchfall und bisweilen auch Zittern. Dein Tierarzt wird neben der routinemäßigen Wurmkur bei Verdacht den Kot Deiner Katze auch auf andere Parasiten hin untersuchen lassen.
Katzen zittern bei einem Parasitenbefall aufgrund von Mangelversorgung: Die Schmarotzer entziehen dem Darm der Katzen wichtige Nährstoffe, die sie für Wachstum, Entwicklung und einen funktionierenden Stoffwechsel benötigen.
Epilepsie
Diese unheilbare Schädigung bestimmter Gehirnregionen kann auch bei Katzen nicht geheilt werden. Doch kann sie mittlerweile mit Medikamenten unter Kontrolle gebracht werden. Kommt es dennoch zu Krampfanfällen, kündigen sich diese oft durch Zittern an und klingen auch damit aus.
Diabetes
Bei der Zuckerkrankheit befindet sich der Organismus immer im Höchstleistungsmodus. Ohne Behandlung zieht diese Erkrankung alle Organe in Mitleidenschaft. Der Blutzuckerspiegel ist verantwortlich dafür, ob es zu einem Tremor (meist aufgrund von Unterzucker) kommt.
Vergiftungen
Besonders schlimm für liebende Katzenhalter ist es, wenn ihre Lieblinge Opfer eines Giftangriffs wurden. Immer wieder greifen Tierhasser zu Giftködern, die ihre Opfer arglos schlucken. Achtung: Eines der ersten Anzeichen für eine Vergiftung ist Zittern mit gleichzeitiger Apathie.
Nicht immer sind aber böswillige Nachbarn verantwortlich: Manchmal kauen Katzen an giftigen Zimmerpflanzen oder schlucken eine Pille, die für Menschen gedacht ist. Vor allem Katzen mit dem Pica-Syndrom sind hier gefährdet.
Außerdem kann es durch eine falsche Behandlung gegen Zecken und Flöhe zu einer Vergiftung kommen. Wurde dafür ein Mittel mit Permethrin verwendet, besteht Lebensgefahr für die Katze! Suche dann sofort Deinen Tierarzt auf!
Nervenerkrankungen
Manchmal ist die elektrische Impulsübertragung an den Nervenzellen gestört, sodass es zu einem Tremor kommt. Der Grund dafür können neurologische Erkrankungen sein, die meist das Zentralnervensystem, also das Gehirn und Rückenmark, betreffen. Dies festzustellen, gelingt nur durch aufwendige Untersuchungen durch den Tierarzt. Er kann dann auch eine sinnvolle Behandlung einleiten.
Welche Arten von Zittern gibt es bei der Katze?
Zittern ist nicht gleich Zittern. Je genauer Du Deinem Tierarzt die Reaktion Deiner Katze beschreiben kannst, umso bessere und verlässlichere Rückschlüsse kann er ziehen. Deshalb beobachte möglichst genau die verschiedenen Arten (Stärken und Frequenzen) bei Deinem Stubentiger.
Versuche Dir vor allem zu merken,
- wann die Reaktion zum ersten Mal aufgetaucht ist,
- wie oft sie seit diesem Zeitpunkt wiederkehrte,
- welche Bereiche des Körpers betroffen sind/waren und
- ob Du bestimmte Auslöser und/oder andere Symptome im Zusammenhang beobachten konntest.
Je detaillierter Du Deinem Tierarzt Auskunft geben kannst, umso schneller kann er Deinem Tier und Dir helfen.
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Muss die zitternde Katze zum Tierarzt?
Tritt das Zittern einmalig oder nur selten auf, musst Du deswegen nicht zum Tierarzt gehen. Du kannst ihn bei einer Routineuntersuchung oder bei Gelegenheit danach fragen. Tritt es jedoch häufiger, stärker oder zu bestimmten Anlässen immer wieder auf, solltest Du Deinen Vierbeiner unbedingt zur Untersuchung bringen.
Nur der Tierarzt kann weitere Befunde einholen und gefährliche Ursachen sowie Schmerzen ausschließen. Bevor es zu einer Therapie kommt, wird er Röntgenbilder, neurologische Untersuchungen, Blutwerte, Ultraschallbilder, ein CT oder MRT anfordern. Das macht er aus diesen Gründen:
- Blutwerte zeigen Entzündungen, Muskelschäden oder Tumore an.
- Ultraschallbilder enthüllen etwaige Organschäden und vor allem Herz- und Lungenerkrankungen.
- Röntgenbilder weisen auf Schäden an Skelett und Muskeln hin und sie machen Verletzungen, Arthrosen oder andere Veränderungen sichtbar.
- CT und MRT erlauben einen sicheren dreidimensionalen Nachweis auf Erkrankungen, über die bislang nur ein Verdacht besteht.
Therapie: Was hilft, wenn die Katze zittert?
Dein Tierarzt weiß, ob und womit Deiner Katze geholfen werden kann. Aber auch Du als Tierhalter kannst einen wichtigen Teil beisteuern, vor allem wenn die Ursachen für den Tremor Deines Vierbeiners harmlos sind.
Bei organischen Ursachen für das Zittern wirst Du ohne Medikamente vermutlich nicht auskommen. Die Veterinärmedizin verwendet je nach Ursache
- Antiepileptika,
- Antibiotika,
- Medikamente zur Unterstützung von Herz und Lunge,
- schmerz- und entzündungshemmende Medikamente bei Entzündungen (Arthrose).
Zittern vorbeugen: Das kannst Du für Deine Katze tun
Eine nasse Katze, vor allem während des Fellwechsels oder nach dem Baden, muss gut abgetrocknet und zugedeckt werden.
Lies dazu auch: Katze baden – ja oder nein?
Wenn Du ihr Stress und die damit zusammenhängenden Symptome ersparen kannst, tu es! Geht es manchmal nicht ganz ohne, entlaste Dein Tier mit einem der vielen Hausmittel, die Du einfach und kostengünstig kaufen kannst. Heilpflanzen, Katzenminze, Baldrian, Pheromone, CBD-Öl für Katzen und viele andere Stoffe unterstützen Deine Samtpfote bei der Stressbewältigung.
Du kannst Deiner Katze auf verschiedene Art und Weise beistehen, wenn sie nervös und angespannt ist. Neben zusätzlicher Zuwendung und Streicheleinheiten gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die Katzen in bestimmten Situationen beruhigen können. Wenn Du mit Medikamenten eher zurückhaltend bist, kannst Du auf Homöopathie oder Tiernaturheilkunde spezialisierte Fachleute aufsuchen.
Informiere Dich, welche Pflanzen bzw. Stoffe im Haushalt giftig für Deinen Stubentiger sind. Räume diese aus dem Weg und mache auch Deinen Garten und die Umgebung katzensicher.
Lies dazu auch: Diese Blumen sind giftig für Katzen
Halte die regelmäßigen Untersuchungen beim Tierarzt für Impfung, Entwurmung und Routinecheck ein. Du kannst damit viele unerwünschte Erkrankungen und Symptome verhindern.
Vorsicht, wenn die Katze zittert und schnurrt!
Wer sein Leben mit Katzen teilt, weiß, dass ihr Schnurren ein Ausdruck von Entspannung und Wohlgefühl ist. Manchmal geht ein Zittern mit dem wohligen Schnurren einher. Das ist für uns Menschen schwer einzuordnen. Ein Schnurren, das mit Stresssymptomen wie Tremor geäußert wird, hat mit Entspannung nichts zu tun! Die Katze versucht, sich selbst bei Angst oder Schmerzen durch ein intensives Schnurren zu beruhigen. Finde die Ursache und versuche, sie so schnell wie möglich zu beheben, damit es Deiner Samtpfote wieder gut geht.
Wir wünschen Dir und Deiner Katze alles Gute! ♥
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