Warum Trockenfutter Katzen krank macht

GASTBEITRAG VON A. BRUNKOW

Katzen zählen zu den Carnivoren (Fleischfressern). Allein aus diesem Grund sollte klar sein, dass sich Trockenfutter nicht als Futtermittel eignet. Viele Katzen werden irgendwann sogar ernsthaft krank. Aber betrachten wir das einmal genauer.

Trockenfutter für Katzen
Macht Trockenfutter Katzen wirklich krank? ©Drbouz/iStock
• Beim Trockenfutter scheiden sich die Geister.
• Viele Halter füttern es ganz selbstverständlich.
• Unsere Gastautorin findet: Trockenfutter hat im Katzennapf nichts zu suchen.

Dieser GASTBEITRAG gibt die Meinung der Autorin wieder. Diese deckt sich nicht zwingend mit der der Redaktion.

In den 60er Jahren entstand die uns bekannte Futtermittelindustrie, die fleißig Katzenfutter in Dosen und Tüten anbot. Ab diesem Zeitpunkt stiegen folgende Erkrankungen bei Katzen massiv an: CNI (chronische Niereninsuffizienz), Diabetes bei der Katze, Erkrankungen der Blase und Harnwege, Allergien, Zahn- und Zahnfleischerkrankungen (vor allem Zahnstein).

Was macht Trockenfutter problematisch?

Trockenfutter besteht zum Großteil aus pflanzlichen Bestandteilen. Da die Katze jedoch ein Fleischfresser ist, fehlen ihr sowohl im Maul, Magen als auch in der Bauchspeicheldrüse wichtige Enzyme für die Aufschlüsselung und Verdauung der Kohlenhydrate und weiterer Stoffe.

Mit dem scherenartigen Raubtiergebiss kann sie pflanzliche Bestandteile außerdem nicht wie ein Pflanzenfresser zermahlen und mit dem dafür erforderlichen Enzym (Amylase) vorverdauen.

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Der Darm der Katze, der um ein Vielfaches (!) kürzer ist als bei einem Pflanzenfresser, bietet ebenfalls keine Möglichkeit zur erforderlichen Verdauung, denn auch der Darm ist komplett auf fleischliche Nahrung ausgerichtet. Das Getreide und der Zucker, welche fast immer enthalten sind, können somit nicht verwertet werden und belasten den Organismus enorm.

Zu geringer Feuchtigkeitsanteil

Ein weiterer negativer Punkt ist der geringe Feuchtigkeitsgehalt. Der Verdauungstrakt der Katze ist nicht domestiziert, er gleicht immer noch dem ihrer wilden Vorfahren. Als ursprüngliches Wüstentier zieht sie etwa 80% bis 90% ihres Flüssigkeitsbedarfs aus dem Fleisch und trinkt naturgemäß nur wenig. Hier stehen wir also vor dem nächsten Problem.

Natürlich beteuern viele, ihre Katze trinke genug (ob das wirklich so ist und wie Du das testest, erfährst Du hier), aber das ist fast unmöglich. Ein Test mit einer Handvoll Trockenfutter zeigt, wie viel eine Katze entgegen ihrer Natur trinken müsste, um zumindest das Trockenfutter auszugleichen. Dazu misst man, wie viel Wasser das Trockenfutter aufnehmen kann, indem man es einweicht, bis es komplett vollgesogen ist. Die wenigsten Katzen schaffen diesen Ausgleich, erst recht nicht täglich.

Lies auch: Trinkbrunnen – Katzen lieben ihn! Aber warum?

Das Trockenfutter entzieht dem Körper also sehr viel Flüssigkeit. So kristallisieren sich die sonst im Urin aufgelösten Salze. Der ph-Wert verschiebt sich aufgrund des Futters in einen Bereich, in dem sich Kristalle bilden können. Ist der ph-Wert dauerhaft zu niedrig, begünstigt das die Entstehung von Oxalat-Steinen. Ist der ph-Wert dauerhaft zu hoch, also basisch, sind oftmals Struvit-Steine die Folge. Nicht selten führt das zu Harnröhrenverlegung, Penisamputation oder sogar Tod. Harnsteine sind inzwischen weit verbreitet.

Des Weiteren werden durch die zu geringe Flüssigkeitsaufnahme und die Entwässerung durch das Trockenfutter die Nieren stark belastet, was in den meisten Fällen früher oder später zum Tod führt. Fast jeder kennt Besitzer, deren Katze an CNI gestorben ist, oder hat so vielleicht schon selbst ein geliebtes Tier verloren. Auch ich habe das damals schon durchgemacht.

Schlechte Zähne durch Trockenfutter?

Auch die Zähne werden in Mitleidenschaft gezogen. Das Trockenfutter reinigt nicht die Zähne, wie manche noch immer glauben – im Gegenteil, es legt sich als klebriger Belag auf den Zähnen ab und bildet so Brutstätten für Bakterien. Die Wirkung ist etwa so, als würden wir zur Zahnpflege Butterkekse essen.

Viele Katzen bekommen schmerzhafte Zahn- und Zahnfleischerkrankungen und verlieren so irgendwann Zähne. In der Natur ist das Kauen einer Maus etc. die perfekte Zahnreinigung. Somit erfüllt die regelmäßige Fütterung von Fleischstücken, rohen Knochen  (z. B. Hühnerhälse), Mäusen und/oder Eintagsküken (beides natürlich als Frostfutter, also nicht lebend) diese Aufgabe perfekt – und auf natürliche Art.

Warum gibt es Tockenfutter?

Aber wenn dieses Futter so schlecht ist, warum empfehlen und verkaufen es manche Tierärzte? Dies ist leicht zu beantworten: Im Tiermedizinstudium nimmt die Ernährung nur einen verschwindend geringen Anteil ein. Verständlich, denn würde die Ernährung aller Tiere behandelt werden, müsste man wohl noch das eine oder andere Semester dranhängen.

Namenhafte Firmen machen sich dies zunutze und werben die angehenden Tierärzte quasi an. Sie bieten eigene Schulungen an, in denen ihre Produkte als das Optimum angepriesen werden. Es locken mutmaßlich viele Prämien, sodass viele das gern annehmen, ohne genauer zu hinterfragen.

Ein erfreulicher Trend ist jedoch, dass sich immer mehr Tierärzte weiterbilden und in Eigeninitiative mehr über die artgerechte Ernährung lernen. Viele nehmen danach von der Empfehlung von Trockenfutter Abstand und propagieren das Füttern von hochwertigem Nassfutter oder gar Barf (=biologisch artgerechte rohe Fütterung, ursprünglich: Bones and Raw Food). Eine sehr begrüßenswerte Entwicklung.

Lies dazu auch: Katze barfen – So klappt die Rohfütterung

In unabhängigen Langzeitstudien wurde bereits ein kausaler Zusammenhang zwischen Trockenfutter-Fütterung und gesundheitlichen Folgeschäden nachgewiesen. Die oben genannten “Katzenvolkskrankheiten” sind oft unmittelbare Folgen artwidriger Fütterung. Dazu zählt natürlich auch minderwertiges Nassfutter z. B. von bekannten Supermarktmarken, wobei Trockenfutter jedoch mit Abstand das größte Problem darstellt.

Fazit: Trockenfutter ist nicht empfehlenswert. Auch angeblich hochwertiges Trockenfutter mit hohem Fleischanteil bleibt Trockenfutter und sollte höchstens gelegentlich als Leckerli gegeben werden – keinesfalls jedoch als Mahlzeit.

GASTBEITRAG VON A. BRUNKOW


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